Die Pro-Kontra Debatte
Die Debatte zählt wohl zu den ältesten Arten und Weisen, um sich auf argumentativ mit kontroversen Positionen auseinanderzusetzen. Insbesondere an Schulen und Universitäten im anglo-amerikanischen Raum ist sie ein beliebtes Medium zur Schulung diskursiver Fähigkeiten. Deshalb eignet sie sich ungemein, die hitzigen Debatten in einem von Spaltungskämpfen und parteilicher Voreingenommenheit markierten Wahlkampf nachzustellen. Ohne Konsequenzen fürchten zu müssen, können die Schülerinnen und Schüler Ihrer Klasse sich beispielsweise damit befassen, ob Abtreibung legalisiert oder nicht legalisiert werden soll, ob mehr Protektionismus gut für die amerikanische Wirtschaft ist oder die Vereinigten Staaten ein Problem mit institutionellem Rassismus haben.
Didaktische Funktion
Zweck und Funktion der Debatte besteht darin, einen strittigen Sachverhalt zu klären. Hierbei folgt die Diskussion einer strikten Struktur. Die unterschiedlichen Positionen zum angedachten Thema sollen profiliert und herausgearbeitet werden. Die Schülerinnen und Schüler trainieren Problemfelder zu durchdringen und von ihrer subjektiven Meinung zu abstrahieren, da sie sich in Positionen gesellschaftlicher Relevanz hineindenken müssen, die von ihrer individuellen Stellung dazu stark abweichen können. Falls die Debatte im Fremdsprachenunterricht durchgeführt wird, kann den Schülerinnen und Schülern eine Liste mit hilfreichen Phrasen und Redemitteln an die Hand gegeben werden.
Vorgehensweise
Die Klasse wird in eine Pro- und eine Kontra-Gruppe aufgeteilt. Die Schülerinnen und Schüler bereiten sich auf das Streitgespräch vor und wählen eine Leiterin oder einen Leiter sowie drei Rednerinnen und Redner – den Eröffnungsredner, einen zweiten Redner sowie einen Schlussredner. Vorbereitet und mit Stichwortzetteln schreiten sie nun in das Gespräch.
Die Leiterin oder der Leiter umreißt das Thema und gibt das Wort an die Eröffnungsrednerin/den Eröffnungsredner der Pro-Gruppe. Die Gruppe hat ein fest definiertes Zeitfenster (drei Minuten z.B. – dieses gilt für alle Rednerinnen und Redner), um ein einleitendes Argument darzulegen. Währenddessen macht sich die Rednerin/der Redner der Kontra-Gruppe Notizen, um im Folgenden auf den Redebeitrag einzugehen. Anschließend antwortet die zweite Rednerin/der zweite Redner der Pro-Gruppe und versucht das Argument der Vorrednerin /des Vorredners zu entkräften. Abschließend bekommen die Schlussrednerinnen und -redner beider Gruppen die Möglichkeit, ein abschließendes Fazit zu formulieren.
Den Schülerinnen und Schülern, die nicht aktiv in die Debatte eingebunden sind, können Höraufträge zugeteilt werden. Dabei achten sie zum Beispiel auf die Qualität und Überzeugungskraft der verschiedenen Argumente. Alternativ können sie auch als Flüsterer im Hintergrund agieren und die Rednerinnen und Redner ihrer Gruppe mit Argumenten versorgen, die sie ihnen auf Zetteln zukommen lassen.
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