TV-Duell Trump gegen Biden: Zusammenfassung der Debatte und ausgewählte Clips
Die Debatte zwischen U.S.-Präsident Donald Trump und dem ehemaligen Vizepräsidenten und demokratischen Präsidentschaftskandidat Joe Biden begann mit einer Diskussion um die Nominierung der neuen Richterin für den Obersten Gerichtshof, Amy Coney Barrett, die Ruth Bader Ginsburg ersetzen soll. Während Biden es für unfair erklärte, dass der Präsident so spät in seiner Amtszeit noch eine Richterin nominieren dürfe, wenn bereits tausende Amerikaner ihre Stimme für die Präsidentschaftswahl abgesendet hätten, worauf Trump konterte, als Präsident wäre er für vier Jahre gewählt, nicht weniger. Die Debatte wandte sich in diesem Kontext auch dem Gesundheitswesen zu, da sich Barrett dafür ausgesprochen hatte, Obamas Gesetze zur Krankenversicherung abzuschaffen. Schon seit seiner Wahl hatte der Präsident klar gemacht, dass er Obamacare abschaffen und ersetzen wolle, doch, wie Biden ihm vorwarf, hat es dazu noch keinen konkreten Plan gegeben.
8:00 – 10:05— Es steht in der Verfassung, dass der Präsident das Recht und die Aufgabe hat, Richter für den Obersten Gerichtshof zu nominieren. Dies ist die Argumentation Bidens, weshalb er Trumps Nominierung von Amy Coney Barrett für Machtmissbrauch hält.
Die zweite Frage drehte sich um den bisherigen sowie zukünftigen Handhabung mit der Pandemie, die sich beide Parteien unterschiedlich Vorstellen. Trump, der seit Februar von der Gefahr wusste und sich dagegen entschied, das Volk in Kenntnis zu setzen, verspricht eine Impfung innerhalb kürzester Zeit, selbst wenn dies, laut Biden, den Aussagen seiner eigenen Wissenschaftler widerspricht. Trump warf Biden vor, die Wirtschaft stilllegen zu wollen, während Biden Trump vorhielt, sich nicht mit Sprecherin des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi treffen zu wollen, um den Plan zur Wiedereröffnung zu besprechen. Auch wurde angesprochen, wie sich die Standpunkte zur Pandemie in den jeweiligen Wahlkampagnen zeigen: Während Bidens Reden in kleinem Kreise stattfinden (laut Trump weil niemand kommen wolle), werden tausende Besucher_innen in die Trump-Veranstaltungen gelassen.
30:21 – 31:33 — Seht Euch hier an, wie Trump darauf reagierte, dass Biden seinen Umgang mit der Pandemie kritisierte.
Auch die Wirtschaft, ein für beide Seiten wichtiger Themenpunkt im Rahmen der Coronakrise, wurde zum Thema: Dem Anschein zufolge ist die Wirtschaft dabei, sich sehr viel schneller zu erholen als ursprünglich vorhergesagt. Trump bestand darauf, dass den Bürger_innen besser getan ist, wenn die Wirtschaft wieder komplett geöffnet wird, während Biden meinte, sie wollen und sollten lieber sicher sein. Er sprach direkt in die Kamera, um an die Wähler direkt zu appellieren, und ließ auch nicht davon ab, Trump für seine laut den New York Times 750 Dollar an Lohnsteuer, die er in den Jahren 2016 und 2017 jeweils zahlte, anzuschwärzen.
39:06 – 41:21 — Laut Trump hat sich die Wirtschaft in einer V-Form erholt, für Biden sieht es eher nach einer K-Form aus. Schaut Euch hier an, was er damit meint.
Im Angesicht der Unruhen im Land rund um das Thema Race, wurde Trump erneut auf seine Kommentare zu Charlottesville angesprochen: Im Jahre 2017 hatte es in der Stadt in Virginia einen rechtsextremen Aufmarsch gegeben, bei dem eine junge Frau ums Leben kam. Trump hatte damals gesagt, es gäbe „sehr gute Leute auf beiden Seiten“. Im Gegenzug nannte Trump Biden linksradikal und spielte darauf an, dass dieser der Polizei die Finanzierung entziehen wolle, wie von einigen linken Gruppen gefordert wird.
1:08:58 – 1:10:10 — Auf die Frage hin, ob Trump White Supremacists verurteilen könnte, antwortet er folgendes.
Erst nach wiederholtem Nachbohren gibt Trump zu, teilweise an die Wissenschaft hinter dem Klimawandel zu glauben. Während er seine Entscheidungen zugunsten der Wirtschaft auf Kosten der Umwelt verteidigt, präsentiert Biden seine konkreten Pläne, wie er das Land energieeffizient und nachhaltig umzukrempeln sucht, was ihm Kritik des Präsidenten über die Umsetzbarkeit und Kosten einfängt.
1:24:00 – 1:26:07 — Biden verteidigt die Umsetzbarkeit seiner Pläne, hier seht Ihr die Argumente und Trumps Reaktion.
Zu der umstrittenen Aussicht auf Briefwahlen stehen beide Kandidaten auf unterschiedlichen Seiten. Biden erwähnt, dass selbst der Chef des FBIs nicht glaubt, dass die Wahl über postalische Wege den Betrug vereinfacht, besteht Trump darauf, dass Stimmen verloren gehen, nicht korrekt eingesendet oder absichtlich nicht gezählt werden, selbst dann, als ihn der Moderator daran erinnert, dass zu den 2018 Senatswahlen etwa ein Viertel der Wähler durch Briefwahl abgestimmt hatten. Auch ziehen sie die Implikationen davon in Betracht, dass das Wahlergebnis aufgrund des Briefweges womöglich Tage auf sich warten lassen wird.
1:34:50 – 1:36:45 — Der Moderator fragt beide Kandidaten, ob sie ihre Anhänger davon abraten werden, Unruhen zu starten, wenn das Ergebnis nicht sofort nach der Wahl klar ist, und ob sie versprechen können, sich nicht frühzeitig als Sieger zu erklären bevor die Stimmen gezählt sind. Seht hier, wie Trump darauf antwortet.
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