Das Rollenspiel
Die Weihnachtsferien rücken näher und damit auch das Ende dieses illustren Wettbewerbes. Ihre Schülerinnen und Schüler haben sich im Laufe der vergangenen Wochen und Monate intensiv mit der amerikanischen Gesellschaft befasst, dabei Vertrautes näher kennengelernt, doch sicherlich auch viele kognitive Dissonanzen – „sprich, Hä?“-Momente – erlebt. Die Gesellschaft, die der unsrigen so ähnlich erscheint, weißt gleichsam eklatante kulturelle Unterschiede auf, die oft umso weiter auseinanderklaffen, je intensiver man sich mit ihnen beschäftigt. Bevor ihre Schülerinnen und Schüler also demnächst vor der anspruchsvollen Aufgabe stehen, eine amerikanische Präsidentschaftsrede zu inszenieren, möchten wir Ihnen das didaktische Potenzial des Rollenspiels aufzeigen.
Didaktische Überlegung
Sinn und Zweck des Rollenspiels besteht darin, Konfliktsituationen möglichst realitätsnah nachzuspielen. Dabei soll eine kritische Betrachtung der unterschiedlichen Anforderungen an die Rollen stattfinden. Ein psychologischer Blick soll Empathie entwickeln, wobei gleichzeitig auch Distanz zu den Rollen eingenommen wird. Bei der Ausführung des Spiels gilt es zwischen Interrollenkonflikten und Intrarollenkonflikten zu unterscheiden. Diese befassen sich mit widersprüchlichen Erwartungen an die jeweilige Rolle, jene befassen sich mit Konflikten zwischen den jeweiligen Rollen. Dabei gibt es zwei Wege, wie sich die Schülerinnen und Schüler der Rolle annähern können. Im Role-taking übernehmen sie eine Rolle, identifizieren sich mit ihr und fühlen sich in sie ein; im Role-making entwickeln und bauen sie eine bereits existierende Rolle aus.
Durchführung
Ihre Aufgabe besteht darin, Rollenkarten vorzubereiten, die die spezielle Ausgangslage der Person skizziert. Diese werden nun verteilt – ob gezielt oder per Los sei dabei Ihnen überlassen. Die Schülerinnen und Schüler versetzen sich nun in ihre Rolle und spielen den Konflikt. Anschließend erfolgt eine Reflexionsphase, in der über Umsetzung, Probleme, Konfliktgestaltung gesprochen wird. Nun kann das Spiel wiederholt werden, wobei die Schülerinnen und Schüler ihre Rolle behalten oder eine andere übernehmen können. Im Anschluss an das Rollenspiel sollte eine Auswertung stattfinden, dabei können folgende Fragen als Orientierungshilfe dienen:
- Wie haben die Schülerinnen und Schüler die Probleme und Herausforderungen ihrer jeweiligen Rolle empfunden?
- Haben Sie sich angemessen in die Rolle hineinversetzt?
- Wurden während des Spiels soziale Mechanismen und/oder Machtverhältnisse deutlich?
- Hätten die Schülerinnen und Schüler sich anders verhalten können? Wenn ja, wann?
Inspirationsquelle:
Brenner, Gerd und Kira (2011): Methoden für alle Fächer. Sekundarstufe I und II, Berlin: Cornelsen Verlag, S.146f.
Neueste Beiträge
- Der Rolls-Royce unter den KI-Agenten: Salesforce revolutioniert mit Agentforce
- Deutschland verliert den Anschluss im KI-Wettrennen
- Mehr als ein statistischer Papagei: Wie ChatGPT das Potenzial der KI neu definiert
- OpenAI greift an: Neue Suchmaschine für die digitale Zukunft
- Erste Bildungsministerkonferenz setzt auf Digitalisierung – doch die Finanzierung stockt