So lief das TV-Triell der Kanzlerkandidaten
Politische Debatten, oder eher gesagt Debatten zwischen Politikerinnen und Politikern, sind ein Medienspektakel. Das war schon immer so. Im alten Athen wurde bereits hitzig vor der gesammelten Attischen Volksversammlung diskutiert. Mit Blick auf westliche Traditionen zeigtendie parlamentarischen Debatten der Pariser Nationalversammlung während der Französischen Revolution ein politisches Spektrum von links bis rechts. Und schon 1858 tourten Abraham Lincoln und Stephen Douglas durch die Vereinigten Staaten, um mit Blick auf die nächste Präsidentschaftswahl stundenlang vor großem Publikum zu debattieren.
Heutzutage spielt sich alles vor laufender Kamera ab, sogar im Bundestag. Und wenn sich die drei Kanzlerkandidatinnen und -kandidaten im Fernsehen ‚triellieren‘, laufen die Kameras heiß. Zwar geht es bei solchem Aufeinandertreffen augenscheinlich um politische Differenzen, aber in Wahrheit dreht sich alles um die Kunst des Debattierens. Ziel ist es, die Konkurrenz einem schlechten Licht darzustellen, während man selbst die Schokoladenseite präsentiert.
Solche Debatten sind notorisch inhaltslos, zumindest politisch. Das sogenannte Kreuzfeuer der Argumente ist oft ähnlich durchschaubar wie schlechte Werbespots – eher Geplänkel als geistreich. Aber mit 5 Mio. Zuschauerinnen und Zuschauern bei RTL und weiteren 750 Tsd. Ansichten bei NTV auf YouTube, lohnt sich das für die Politik allemal.
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