Ratlose Landwirte
Viehzucht, auch Tierproduktion, erntet bei vielen in den letzten Jahren eher Entehrung als Entlohnung. Die Gründe hierfür sind weitgehend bekannt. Heutzutage weiß jeder: Vieh verursacht viel Mist. Ob in Form von Treibhausgasen, Wasserverbrauch oder Flächenverbrauch – – es gibt fundierte Kritik. Erschwerend hinzu kommt, dass Vieh nun mal auch gehalten wird wie Vieh – im Gegensatz zu Bio-Vieh.
Aus einer Nachhaltigkeitsperspektive ist jegliche Art von Fleisch ohnehin ineffizient. Hühnerfleisch steht da noch am besten da. Für jede Kalorie, die man an Hühnerfleisch zu sich nimmt, müssen 9 Kalorien an Futter herhalten. Beim Schwein ist das Verhältnis schon 15:1. Beim Rind 25:1. Mit Blick auf die Zukunft ist sogenanntes In-vitro-Fleisch, Kulturfleisch, zwar aller Wahrscheinlichkeit nach effizienter, aber auch hier werden für den Weltmarkt große Flächen beispielsweise für Fabriken entstehen müssen, die keineswegs mit überdimensionalen Petrischalen hantieren werden, sondern eher wie Brauereien aussehen sollen.
Die Fleischnachfrage in Deutschland sinkt gesamt zwar stetig, aber dafür auch nur sehr langsam. Im Durchschnitt isst jede Bürgerin und jeder Bürger 70 kg Fleisch pro Jahr. 50% davon ist Schweinefleisch. Und die Nachfrage nach Bio-Fleisch steigt.
So weit so gut für die Umwelt und das Gewissen vieler. Doch in der Landwirtschaft ist damit die Existenz tausender Menschen bedroht, mit der sich die Politik beschäftigen muss. Eine erhöhte Nachfrage nach Bio-Fleisch bedarf zum Beispiel bei vielen Züchtern einige Umstellungen: Modernisierungsarbeiten der Ställe für mehr Platz und bessere Belüftung, und so weitläufige Gesetzesänderungen wie Auslaufbedarf für die Tiere. Das alles kostet Geld.
Interessanterweise sind nach Umfragen Bündnis 90/Die Grünen keineswegs die Ansprechpartner für die betroffenen Landwirte. Ihre Wahl liegt bei der CDU und vermehrt auch bei der FDP.
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