Ein Gespenst geht um in Deutschland – Saskia Esken

„Man kann nicht mit der Raute durch die Gegend laufen und reden wie Saskia Esken.“ So sagte es Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) im Bundestag am 7. September, am Geburtstag von Frau Esken (SPD) Geburtstag. Beim näheren Betrachten dieser Aussage fällt aber vor allem auf, wie viel Wahlkampfpolitik in diesen paar Worten steckt – und wie viel Geschichte. Also schauen wir sie uns dies einmal näher an. 

Von der Aussage direkt angesprochen fühlen sollte sich Olaf Scholz, Kanzlerkandidat der SPD. Mit der Raute meinte Laschet die sogenannte “Merkel-Raute” – symmetrisch die Hände vor dem Bauch an den Fingerspitzen zusammengehalten. Oft wurde Merkel während ihrer Amtszeit mit dieser ikonischen Geste fotografiert – nun auch Olaf Scholz. Er erschien mit der Pose auf dem Titelbild vom SZ Magazin am 20. August. Der Grund: Das Magazin hatte ihn dazu aufgefordert, ein wortloses Interview mitzumachen, bei dem seine Antworten also nur durch Körpersprache gegeben werden sollten. Nebenbei, die Geste war die Antwort auf die Frage: „Was werden Sie an Angela Merkel vermissen?“ 

So viel dazu. Aber auch während des „Kanzler Triells“ auf RTL, am 29. August, warf Laschet dem SPD-Kandidaten Scholz vor, „Sie reden wie Saskia Esken!“ Was verbirgt sich also hinter dem zweiten Teil von Laschets Vergleich? Wer ist die Co-Bundesvorsitzende der SPD eigentlich und warum ist sie für Armin Laschet zu linksorientiert? Und, wenn wir schon beim Thema sind, wie weit links ist zu links für die SPD?  

Seit 1994 verwendet die CDU immer wieder die Wahlkampftaktik der sogenannten Rote-Socken-Kampagne. Rote Socken gleich Linke Socken, so lief der Vergleich. Vor 27 Jahren hieß es schon auf Wahlkampfplakaten der CDU „Auf in die Zukunft …aber nicht auf Roten Socken!“ 1998, als für die SPD eine Koalition mit der damaligen PDS infrage kam, hatte die CDU wieder ähnliche Plakate aufgestellt, die Deutschland vor Rot-Rot warnten. Die SPD konterte damals selbst mit einem Plakat. Die Beschriftung: „Worauf sie sich bei der CDU verlassen können: immer dieselbe Politik, immer dieselbe Reklame, keine neuen Ideen“.