Warum der Vorstoß für Wählen ab 16 scheitern wird
Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich, auch wenn diese schon 16 Jahre alt sind. Aber sind Erwachsene (also über 18-Jährige) auch für die Kinder anderer verantwortlich? Sind Fremde vielleicht sogar für meine Kinder mitverantwortlich, wenn sie ihre Wahlstimme einer Politik geben, die meine Kinder in irgendeiner Hinsicht beeinflussen könnte?
Gemeinhin: Ja. In unserer Demokratie sind diese Zwischenmenschlichkeiten Hintergrund des Wahlgesetzes.
Vor fast genau 50 Jahren (1970) wurde das Wahlalter von 21 auf 18 heruntergesetzt. Ein guter Grund damals hieß, dass man in dem Alter schließlich auch schon im Verteidigungsfall zur Bundeswehr eingezogen werden könnte.
Wie sieht es mit einem Wahlalter von 16 Jahren aus, und was wären gute Gründe dafür? Dass man Mitverantwortung trägt für die Kinder kommender Generationen? Dass man, ob Frau oder Mann, Teenagerin oder Teenager, wohlmöglich schon selbst Kinder hat? Dass man schon berufstätig ist? Dass man eben gerade keine Aktien besitzt und auch keine Steuerfreiheit sucht? Oder einfach als Ausgleich für eine alternde Demografie? Wie es so häufig an Supermarktkassen heißt: “Man sieht Ihnen ihr Alter gar nicht an.“ Das Wahlverhalten von jungen Menschen kann ganz offenbar eh keiner Vorhersagen. Und die Einwände so mancher Schwarzsehenden, dass gerade Jungendhürden wie Alkohol- und Drogenkonsum daraufhin abgeschafft würden, sind in etwa genauso wahrscheinlich wie, dass ab morgen ausschließlich nur noch 16- bis 18-Jährige den Bundestag wählen dürfen.
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