Diversität macht Protestbewegungen glaubwürdiger
Um öffentlich für Aufmerksamkeit zu sorgen benötigt es nicht nur Lautstärke, sondern auch eine Strategie. Der Soziologe Charles Tilly hat nach jahrelanger Forschung Dynamiken erfolgreicher sozialer Bewegungen entschlüsselt. Das Ergebnis der Forschung sind die sogenannten WUNC-Faktoren: „Worthiness, Unity, Numbers, Commitment“. Legitimität und Erfolg hängen von der Wahrnehmung dieser Eigenschaften ab. Spannend ist dabei die Rolle der Diversität: Je vielfältiger eine Bewegung, desto größer die Identifikation. Klar formulierte, fokussierte Ziele sind ebenso essenziell.
Überraschend ist, dass Gewalt nicht zum Erfolg führt. Vielmehr mindert sie die Unterstützung und die Wahrnehmung von Wert und Einigkeit. Dies spiegelt sich in Mobilisierungschancen wider, wie Spendenbereitschaft und Online-Engagement. Ein Experiment zeigt, dass die WUNC-Einschätzung direkten Einfluss auf finanzielle Unterstützung hat. Interessanterweise steigert auch Diversität die Resonanz. Ein bemerkenswerter Befund: Weiße Männer als einzige Unterstützer verringern WUNC-Werte und Unterstützung. Der Artikel wirft somit ein Licht auf die subtile Kunst, aus individuellem Unmut eine wirkungsvolle Bewegung zu formen.
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